Endlich war es so weit. Das lange Warten auf die Rentnerzeit hat sich gelohnt.
Seit Monaten plante ich meine zweite Europatour. Dieses Mal jedoch ohne Zeitdruck.
Gedacht war die Route mit Beginn des TMax-Treffens im Allgäu nach Österreich-Lichtenstein-Schweiz-Frankreich-Spanien-Portugal-Gibraltar-Andorra-Monaco-Italien-San Marino-Slowenien-Kroatien-Serbien-Rumänien-Ungarn-Slowakei-Tschechien und Deutschland. Grob gerechnet kamen etwa 12000 Kilometer zusammen. Mal sehen was daraus wird.
Meine Werkstattschrauber meinten noch: der Max ist kein Tourer für eine solche Strecke.
Wer mich kennt weiß wie ich Reise. Feste Unterkünfte nur im Notfall. Der traf in der 8. Woche zu.
Aber zurück zum Anfang der Reise.
Das etwas feuchte Alpentreffen vom 10. bis 12. Juni - von Fly&Bike hervorragend organisiert - sah ich als Testfahrt.
Am Sonntag fuhr ich in Begleitung von Peschä nach Bern. 2 Tage lang baute ich für Peschä einen Bogen aus Ulmenholz.
Am Mittwoch ging es weiter nach Genf und bei relativ gutem Wetter nach Thiers und Clermont. Was mich dann an Regen erwartete, konnte ich nicht erahnen.
Mir kam es vor, als würde ich zum Atlantik schwimmen. Die erste Nacht hatte ich den Max in einem Toillettenhäuschen untergestellt. Der Regen war so heftig, so dass auch ich - schlafend auf dem Max - die Nacht darin verbrachte. Am Atlantik angekommen, lichtete sich die Wolkendecke für ca 2 Stunden. Aus ist es mit Regen dachte ich mir. Aber weit gefehlt. Mittlerweile habe ich eine Technik entwickelt, mit der ich innerhalb von 30 Sekunden den Max regendicht unterbringe.
Der Regen zog sich entlang der Küste bis kurz vor Spanien, so dass ich von Frankreich (außer Regen) nicht all zuviel mit bekam.
In Biarritz bekam ich dann doch noch 2 Tage Sonne.
Die Küste von Nordspanien lud mich mit ihren Badestränden immer wieder zum Verweilen ein. In Santander war mein Hinterreifen fällig zum Wechseln. Ich fand eine Yamaha-Werkstatt vom feinsten.
Innerhalb von 45 Minuten war alles vorbei - als hätten sie auf mich gewartet, dem war aber nicht so.
Im Nordwesten von Spanien, in Ortiquera, entdeckte ich in der Nähe des Leuchtturms eine Liegestatt für diese Nacht.
Die Weiterfahrt nach Muxia im Westen Spaniens ist sensationell - die Meeresbrandung ist für mich als Bayer einfach bewundernswert.
Entlang der Küste Portugals bleibe ich in Figueira de Foz in einer für mich schönsten Beach hängen. Interessant zu beobachten wie weit die Flut steigt, denn die Übernachtung ist fest geplant.
Was ich nicht wusste ist, dass vor 2 Wochen ein Mann beim Überfall am Strand ums Leben kam.
Von Sagres, dem westlichstem Stück Europas geht es weiter nach Sevilla und nach Tariva, der südlichsten Stadt Spaniens.
Von Gibraltar mit seinen Gassen als Straße fahre ich der Mittelmeerküste entlang bis nach Valencia.
Auf den Straßen nach Andorra befahre ich - abseits der Hauptstraße - mehrere Pässe in den Pyrenäen rund um Andorra.
Was ich an Berichten über diese Pässe in Erfahrung brachte erfüllte sich in allen Belangen.
Irgendwann war ich in Andorra. Nur war es leider Wettermäßig nicht berauschend dafür aber Landschaftlich.
Von Monaco aus wollte ich über Grenoble nach Lugano fahren. Das hätte beinahe zum Abbruch der Tour geführt.
Auf dem Pass St. Etienne / Col de la Bonette hat mich das Unwetter - Schnee-Regen-Gewitter-Sturm - fast geknackt.
Der Morgendliche Sonnenschein hat mich jedoch wieder beruhigt. Nur die Pässe waren unpassierbar und ich musste nach Monte Carlo zurückfahren.
Als Ersatz dafür entschied ich mich für Neapel. Die Amalfie-Küste ist ja Weltbekannt für die schönste Küstenstraße. So ist es, wenn nur nicht so viele Touristen unterwegs wären.
Über die Abruzzen nach Pescara und nach San Marino. Rimini am Strand- viel zu viel Rummel- weiter über Venedig nach Slowenien.
Ich weiß heute noch nicht warum ich mir zum ersten mal ein Zimmer mietete - das Wetter war nicht das beste, aber so schlecht auch nicht.
Auf jeden Fall war das eine gute Entscheidung, denn in dieser Nacht hatte ich einen Nierensteinabgang von der übelsten Sorte.
Für gut 2 Stunden war ich außer Gefecht.
Am Morgen war ich wieder fit und es ging weiter nach Kroatien, sticht hervor mit seinen FKK-Stränden und herrlichen Sonnenuntergängen.
Über Serbien und Rumänien durchfuhr ich Ungarn bis nach Wien.
Dort traf ich Dubdread und Miketronic mit Regina. Ein traumhaftes, kleines TMax-Treffen in Wien, mit einer Führung durch die Hauptstadt, die es in sich hat.
Nun hatte ich noch Slowakei und Tschechien zu Besuchen um am Wochenende in Wuppertal zum Superstammtisch der TMax&Friends, organisiert von Bubby, aufzuschlagen.
Ich hatte eine andere Vorstellung vom Ruhrgebiet - sie belehrten mich eines besseren.
Auf der Fahrt durch Süddeutschland ließ ich die Tour langsam ausklingen, zumal ich feststellen musste, dass ich langsam immer müder werde.
Resümee der Europatour: 15 590 Kilometer - 3 Zeitzonen - 840,- € Benzin - 1 Satz Reifen - 2 selbstverschuldete Umfaller - 1 L Oel - kein feststellbarer Schaden am Max
Gruß aus Laugna, Friko
PS: Fotos folgen