Schnelligkeit & Beschleunigung ist relativ und ändert sich subjektiv dynamisch....

  • Moin miteinender.


    Zum folgenden habe ich mir schon oft Gedanken gemacht. Egal was ich fahre, sei es eine FJR 1300 mit 143 PS, R1200GS mit 110 PS, einen BMW 330i mit 280 PS, am Anfang, wenn ich das Teil bekomme und anfange zu fahren, dann finde ich immer "geil" so eine Beschleunigung. Dann geht es langsam los, nun, man gewöhnt sich an die Beschleunigung, ruft die Leistung öfter mal ab und dann kommt der Zeitpunkt, wo man genau die Eigenschaften seines Triebwerkes genau kennt und dann entweder zufrieden ist mit dem, was an Leistungswerten abrufbar ist oder nicht.


    Deshalb meine irre Hypothese: Schnelligkeit & Beschleunigung ist relativ und ändert sich subjektiv dynamisch..., es ist doch so, dass entgegen aller Messwerte die Beschleunigung wie so viele Dinge eine "subjektive" Kenngrösse ist, auch wenn jetzt einige oder viele sagen mögen, das ist doch messbar. Stimmt, aber dennoch empfinde ich es mit dem BMW 330, der in ca. 6 Sekunden von 0-100 sprintet mega schnell, obwohl wir uns da in der Beschleunigungsklasse des T-Max befinden. Und beim T-Max soll das langsam sein? Warum, weil es viele andere 2-Räder gibt, die schneller sind.
    Aber - und jetzt kommst. Wo ist der Fun? Wo ist der gesamtheitliche Wohlfühlfaktor? Genau - da spielen viele Faktoren rein, wie Design, was haben die anderen, haben meine Freunde etwas das gleiche oder etwas schnelleres, gibt es überhaupt etwas schnelleres, was habe ich dafür bezahlt usw.....


    Ergo - lange Rede kurzer Sinn. Egal wie stark ein Motor ist, hypothetisch betrachtet ist das nicht das Ausschlaggebende. Auch wenn etwas mehr nicht schlecht wäre beim T-Max. (ääääh, bin ich noch konsistent mit meiner Aussage??) Denn an die Motorleistung gewöhnt man sich immer. Aber, abhängig vom Gesamtkonzept und dem Umfeld bleibt entweder der Wohlfühlfaktor oder er geht wieder. Und da meine ich, ist der T-Max zur Zeit das Mass der Dinge. Ob BMW das schafft, sei noch zu beweisen. Und das ist nicht nur von der Motorrleistung abhängig - da bin ich sicher.


    In diesem Sinne - egal welcher T-Max, 2001, 2012 oder 2012 - da macht Spass und der Wohlfühlfaktor ist am oberen Ende anzusiedeln. Gerne darf man auch anderer Meinung sein - das ist die MEINE.


    Liebe Grüsse vom nassen, grauenhaften Bodensee.


    Robert alias Robomoto.



  • Grüss dich Robomoto


    Kann dir in allen Belangen nur recht geben.


    Der Wohlfühlfaktor ist es und nichts anderes.


    Was nützen mir die vielen PS wenn ich nach einer kleinen Tour
    den Popo nicht mehr spüre oder mir die Handgelenke weh tun.


    Der Tmax ist irgendwie auf mich abgestimmt.(oder ich auf ihn) :D



    Gruss aus dem nicht weniger zerzausten und nassen Siggenthal.


    Promise

  • Wahre Worte, Robi! :thumbup:
    Ich kann mich noch an meine ersten Fahrten auf meiner CB-Lustig (Honda-Mokick) erinnern. Das war wunderschön, selbst wenn die 50 km/h wohl in stattlichen 10 sek. erreicht wurden. :mt:
    Andere, vor allem größere Moppeds zogen da, deutlich besser und so wuchs der Wunsch nach besserer Beschleunigung, etc.
    In einer Art Rückbewegung langte ich etliche Jahre später beim 250er Majesty-Roller an, dessen Beschleunigungswerte gewiß auch nicht das Maß der Dinge sind :D .
    Doch ich fand den Roller toll für mich!
    Mit dem Tmax schließlich wurde ein Traum wahr, der sich nicht auf Sekunden Unterschiede in der Beschleunigung oder Vmax reduzieren läßt.


    Für alle, die nicht genug bekommen können und die latente Unzufriedenheit in sich spüren, empfehle ich zur Lektüre das Werk "Das Ideal" von Kurt Tucholsky ;) .

  • Hallo Robomoto,


    eine super Darstellung Deiner Sichtweise zu dem Thema
    immer schneller und besser !!
    :thumbup:


    Dieser Schriftsteller hat es, glaube ich, auf den Punkt gebracht :!:


    Wer nicht zufrieden ist mit dem was er hat,
    der wäre auch nicht zufrieden mit dem
    was er haben möchte.


    Berthold Auerbach, 28.02.1812 - 08.02.1882
    Deutscher Schriftsteller

  • Gut geschrieben Robert. Sowas habe ich auch oft gedacht. Aus diesem Grund bin ich von 98 auf 44 Ps umgestiegen und mein Motorrad war erst drei Jahre alt. Ich habe mich darauf einfach nicht mehr wohl gefühlt.

  • Das haddu gut gesagt, Robert!
    Ob 6 oder 8 Sekunden bis auf 100 ist doch piepegal! Viel erfreulicher ist ein guter Durchzug zum Überholen auf Landstraßen. Und da können wir uns mit Tmax wirklich nicht beklagen, auch wenn das die Boliden unter den Mopeds noch besser können. Dafür müssen die Allermeisten von denen aber auf andere Annehmlicheiten verzichten.
    Und wenn man Fahrten über etliche Stunden am Stück vorhat, dann trifft sowieso nicht die Gashand die Entscheidung, sondern das Teil auf dem Foto.
    Guckt ihr!
    :idee:

  • Hallo Robert,
    interessante Betrachtungsweise! :thumbup:


    Ich möcht sie noch ergänzen:


    Entscheidend für den Wohlfühlfaktor ist doch auch immer die Tagesform.
    Die ist natürlich von Typ zu Typ erstmal grundverschieden:
    der Anpacker will immer vorne sein,
    der Korrekte verhält sich absolut STVO-konform,
    der Sinnierende träumt sich cruisend durch die Kurven.


    Kommt jetzt noch, z.B. Stress im Job dazu, dann braucht der Anpacker Stoff-Stoff-Stoff. :mt:
    Gibt das Eisen das nicht her :Ruett: ,
    kommt es in die Bucht!!!! :go:


    Der Korrekte fährt STVO-konform rücksichtsvoll nach hause und schließt sich ein :grumpf:


    Der Sinnierende hält den Verkehr auf, weil er so geschafft ist, das ihm 70 schon zu schnell sind. :down:


    Alle drei könnten sich eingangs für einen Max entschieden haben.


    Der Anpacker holt sich dann aber vielleicht eine Ninja oder eine Hayabusa.


    Der Korrekte eine BMW............???????????


    Der Sinnierende aber bleibt beim Max - der hat ihm halt für alle Lebenslagen was zu bieten, auch wenn beim Überholen mal die Gashand auf Anschlag geht und er flucht, weil nicht mehr kommt :New_shy:


    Ich glaube, Maxfahrer sind einfach doch die gutmütigen Weltbetrachter und vielleicht auch -Verbesserer :sun:

    Wenn der Einzelne sich nicht bewegt, wie soll es dann die Masse.....?

  • Schnelligkeit & Beschleunigung ist relativ und ändert sich subjektiv dynamisch...,

    Das ist nicht irre , lieber Robert , sondern im Ansatz richtig gesehen.


    Jedes Gebilde auf dieser Welt ist in irgendeiner Form begrenzt. Innerhalb dieser Grenzen bewegen wir uns.
    Benutze ich ein Motorrad mit XX-Ps , dann werden ich irgendwann an die Grenzen dieses Gerät's kommen.
    Das Erlebnis ist es was uns die Eigenschaften der Dinge erfahren lässt, am Anfang sind wir schwer beindruckt
    kommen wir an die Grenzen , lässt das beindruckende nach und wir sind wie die Süchtigen , wollen mehr...
    Also ein neues Moped , mit noch mehr Power. Spätestens wenn 1000Ps in das Zweirad reingeschraubt wurden ,
    dämmert uns dass dieses Gebilde nicht mehr wirklich im Alltag fahrbar ist. (man braucht eine gerade Wüstenstrecke zum fahren)
    Bis dahin liegt es in unserer pychischen Erlebnisdynamik die Dinge so zu handhaben .


    Erst der Mensch mit Besinnnung wird an dem Punkt sich fragen wozu er das ganze eigentlich macht.
    Ab jetzt wird er auf den eigentlichen Zweck zurückkommen , und der ist nunmal sich von A nach B fortbewegen !


    Aber wir sind nunmal Wesen die mit Erlebnisfähigkeit ausgestattet sind , deshalb spielen diese Faktoren immer
    bei einer Entscheidung " wie bewege ich mich von A nach B " mit .
    Und Zweiradfahren ist nunmal mit ausgeprägteren Erlebnisqualitäten verbunden als diverse andere Fortbewegungsmittel .


    Und so greift nun bei den meisten von uns die Besinnung welche wir im Leben gelernt haben ein und wir erkennen oft
    frühzeitig das begrenzte unseres Tuns , handeln entsprechend. Der eine schnappt sich einen 50ccm Roller weil er bezahlbar ist.
    Der andere braucht Kofferaum weil er gerne viel Gepäck mitnimmt (zumindest glaubt er das).
    Der nächste will locker einen LKW überholen können , das ist ihm wichtig! Einige müssen alles überholen können was vor ihnen
    fährt , sie brauchen das Gefühl von Stärke. usw....
    Aber alle haben etwas gemeinsam, das Zweiradfahren , weil es eine besondere Form des Erlebnisses bietet.


    Es spielen also Emotionale und Begrenzheitsfaktoren eine Rolle , hierbei ist jeder von uns etwas anders , persönlich und gesellschaftlich ...
    Und so kommt es dass die Tmaxfahrer von ihrem Gerät begeistert sind weil der Tmax Fahrqualitäten liefert die hohes Maß an Fahrspass bringen.
    Der Fahrspass wird als so hoch erlebt ,daß die vergleichsweise begrenzte Motorleistung hingenommen wird ....


    Somit mache ich den Fahrspass auch an technischen Faktoren fest die nicht nur am Power hängen, das ist Fahrbarkeit, Händling ,
    wenn zb. etwas sehr 'Easy' geht ohne die Empfindungen von Stabilität und Sicherheit zu verletzen , wird der Spassfaktor grösser
    So kann ich gutverstehen dass man bei Yamaha das Grunddesign des Tmax auf keinen Fall verändern wollte und sich auf Optimierungen
    begrenzt hat !


    Gruss Shiwa

  • Ups, Dieter,
    was man halt nachts um 01:00 Uhr so tut, wenn die Gruft noch nicht ruft:
    Man kommt ins Philosophieren. Dagegen ist Dostojewski ein Azubi im ersten Lehrjahr!
    Wie? Was? Wer Dostojewski ist? Als Zweiradfahrer sollten wir den doch alle kennen: Vizeeuropameister in der Klasse bis 59 ccm! Oder hieß dieser Typ doch anders?
    Fred Feuerstein hatte auch mal so eine Phase mit seinem Stein-Moped. Was selbstverständlich nicht heißen soll, dass du eine gewisse Ähnlichkeit hättest mit Fred, jedenfalls nicht was dein Moped anbelangt. :breitgrins:
    Und hallo: Was den Po auf dem Poster angeht: Das muss ein Foto von mir sein :Cool1: ! Okay, ist ein bisschen her! So ungefähr aus Ende der 60-er/Anfang der 70-er Jahre :cry: .
    Ich wünsche euch noch einen möglichst regenarmen Sonntag.
    Servus,
    Detlev

  • Wer nicht zufrieden ist mit dem was er hat,
    der wäre auch nicht zufrieden mit dem
    was er haben möchte.

    Hätte man sich immer daran gehalten,würden wir heute noch in Höhlen hausen.


    Typischer Werdegang eines heutigen T-Maxfahrers:


    Motorrad , Majesty 250 , T-Max 01 , T-Max 05 ,T-Max 08........


    Und jetzt soll der Heutige das Nonplusultra sein ?


    Stillstand = Tod.


    Gruss holli

  • @ robomoto


    Ebenfalls ändert sich das Leistungsgefühl subjektiv und dynamisch bei dem Einbau von leistungssteigernden Komponenten.
    Speziell wenn die Werbung Leistungssteigerungen von zweistelligen PS-Zuwächsen bei relative einfachen Umbauten verspricht, ist heute der Glaube daran ungebrochen und beschert den Firmen noch immer gute Umsätze.
    Falls eine Firma heute die original T-Max Auspuffanlage mit 2,5 Kilo anbieten würde, wäre ich der erste Kunde. Leicht geht heute nur in Verbindung mit laut, leider. Generell ist Leistung weniger das Problem als die Gewichtsklassen in den sich heutzutage Fahrzeuge bewegen.
    Mein erster Golf GTI hatte 800 Kilo mit 112 PS und hatte den selben Spassfaktor wie mein T-Max heute.
    Grüsse aus z.Zt. Frankfurt/M

  • Wieso? Mein 01er steht doch gar nicht still ! :D