Die Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Methoden zeigt sich immer wieder. Glauben ist halt einfacher und für viele Menschen der bevorzugte Weg. Ist halt nicht meine Welt.
Für mich haben da eben die Analysen der Unfälle, die von gerichtlich beeideten Sachverständigen untersucht und dokumentiert werden und letztlich die Ursachen bzw. die Verursacher identifizieren, wesentlich mehr Relevanz und genau auf derartigen faktischen Analysen basieren die Studien des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Mit Glauben hat das rein gar nichts zu tun.
Den Rest erledigt der Zufall: Solange hinter der unübersichtlichen Kurve kein Sattelschlepper auftaucht, kann man gefahrlos die Kurven schneiden, um bei meinem Beispiel zu bleiben. In der erwähnten Studie hätten 16% der Fahrer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diesen Sattelschlepper nicht überlebt.
Man kann sich auf sein Glück verlassen oder eben die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
Jeder wie er möchte und solange es bei einem selbstverschuldeten Crash keinen unbeteiligten trifft, ist's mir auch völlig egal.
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Erklärt aber immer noch nicht, warum die Hauptunfallursache fahrerische Inkompetenz verschwiegen wird. Ich gucke mir das alles an und nirgends steht da was. Wenn man mit 30km/h ein Auto aufs Dach legt, deckt keine einzige der offiziellen Unfallursachen diesen Vorfall ab. In den offiziellen Pressemitteilungen der Polizei kommt maximal die Formulierung „hat die Kontrolle verloren“ auf. Das ist Bullshit. Man verliert keine Kontrolle übers Fahrzeug, wenn man fahrerisch kompetent ist. Das ist unmöglich, vor allem bei 30km/h. Das ist keine Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Methoden, es ist offensichtlich, dass hier das Ergebnis sehr weit weg von der Realität ist.
Und wenn wir schon bei Sachverständige sind, was glaubst, wieviele dieser Experten sind im realen Leben überdurchschnittlich gute Lenker eines Kraftfahrzeuges. Ich behaupte mal, so gut wie keiner. Denn das ist keine vorgeschriebene Kompetenz, die so ein Sachverständiger haben muss. Das sind Theoretiker und wenn man sich den Blödsinn von überhöhter und nicht angepasster Geschwindigkeit anguckt, ist klar, dass ich sowas von Recht habe.
Gucken wir uns mal solche Aussagen zur angeblichen Hauptunfallursache Ablenkung auf österreichische Autobahnen an. Rein technisch gesehen ist Ablenkung aber schon sowas von eindeutig fahrerische Inkompetenz. Das Wort Inkompetenz kommt übrigens nicht ein einziges Mal im Artikel vor.
Wien, 24. Juni 2024. „In nur einer Sekunde, die man während der Fahrt mit 130 km/h auf sein Handy schaut, fährt man fast 40 Meter im Blindflug“, sagt Hartwig Hufnagl. „Und trotzdem greifen die meisten von uns am Steuer weiter zu ihrem Mobiltelefon oder dem Navi.
Diese Aussage ist völliger Unfug. Wer 40m im Blindflug unterwegs ist, der hat sich auch davor überhaupt nicht für das Geschehen auf der Fahrbahn sonderlich interessiert. Wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin, weiß ich was in den nächsten Kilometer alles unterwegs ist. Soweit die Sichtweite ist. Hinter mir und vor mir. Würde ich jetzt für eine Sekunde auf das Handy schauen, bin ich nicht im Blindflug unterwegs, weil ich ja bestens informiert bin, was vor mir ist. Wenn ich mal kurz aufs Handy gucke, dann ist vor mir niemand. Wenn es vom Verkehr her geht, gucke ich mal kurz aufs Handy, ich war weder im Blindflug unterwegs, noch habe ich nicht gewusst, was vor mir, hinter mir oder neben mir los war.
Wenn jetzt einer aufs Handy guckt, wo das nicht zu empfehlen ist und einen Unfall baut, dann ist das im Grunde genommen fahrerische Inkompetenz und nichts anderes. Wenn man in der Kolonne fährt, guckt man nicht aufs Handy oder sonst was, das ist eben fahrerische Kompetenz, wenn man nicht zur falschen Zeit etwas tut, was bei einer sicheren Umgebung durchaus in Maßen möglich ist. Nicht dumm und ohne Hirn Regeln befolgen, sondern sich verantwortungsbewusst und situationsabhängig zu verhalten.
KFV-Geschäftsführer Christian Schimanofsky appelliert: „Viele von uns denken, dass wir locker mehrere Tätigkeiten gleichzeitig verrichten können. Doch diese Annahme ist ein Trugschluss, denn das menschliche Gehirn ist nicht zum Multitasking geschaffen.“
Da muss ich mal richtig lachen über die Aussage dieses „Experten“. Erzähl das mal einen Schlagzeuger, der mit zwei Händen und zwei Füßen völlig unabhängig voneinander mehrere unterschiedliche Dinge gleichzeitig tut. Da sind wir wieder bei Kompetenz. Jemand mit Kompetenz kann mehrere Dinge gleichzeitig machen, weil er auf das was er tut fokussiert ist, der Inkompetente kann es halt nicht.
569 Unfälle, 119 Verletzte und zwölf Tote durch Ablenkung
Wie gefährlich Ablenkung und Unaufmerksamkeit ist, sieht man an der Unfallstatistik: Im Jahr 2023 waren auf diese Ursache 569 Unfälle zurückzuführen, bei denen 119 Menschen schwer verletzt wurden. Zwölf Personen verunglückten tödlich. Erst dahinter kommen als Unfallursachen mangelnder Sicherheitsabstand (523 Unfälle mit 49 Schwerverletzten und einem Toten) sowie nicht angepasste Geschwindigkeit (439 mit 62 Schwerverletzten und zwölf Todesopfern).
Alle Unfälle, die hier aufgezählt wurden, sind ohne einen Hauch von Zweifel nur eins, fahrerische Inkompetenz. Ist zwar recht lustig, dass man menschliches Versagen in unterschiedliche Schubladen steckt, bringt halt nichts. Ablenkung und Unaufmerksamkeit ist bei Inkompetenten nicht heilbar, denn dafür benötigt man Verstand, der bei dieser Spezies sehr dünn gesäht ist, sonst wären sie ja nicht inkompetent. Mangelnder Sicherheitsabstand, gleiches Thema. Und der schwammigste und nichtssagendste Bullshit Begriff „nicht angepasste Geschwindigkeit“ ist ein eigenes Thema. Der wird erst dann zu nicht angepasst, wenn was passiert und man sonst keine passende Schublade findet. Sonst ist die selbe Geschwindigkeit immer passend. Meistens eh weit unterhalb vom gültigen Speedlimit, denn ab einem km/h übern Speedlimit wird’s zur überhöhten Geschwindigkeit.