Weniger Verkehrsunfälle - bei Bikern mehr

  • Genau die gleiche Entwicklung in Österreich. Die Zahl der tödlichen Motorradunfälle ist auch sehr stark gestiegen.

    Bei einem Sturz aus 30m Höhe, sind nur die letzten 10cm kritisch. :D

  • Da ich diese Woche das Fahrsicherheitstraining absolviert habe und im Zuge dieser Veranstaltung auch ein Gruppengespräch mit einem Verkehrspsychologen stattfand, habe ich zu dem Thema ein paar Infos. Die Daten betreffen Unfälle mit tödlichem Ausgang.


    In der Statistik wird unterschieden zwischen Alleinunfällen, Auffahrunfällen, Frontalunfällen und Kreuzungsunfällen.


    Alleinunfälle, das sind Unfälle, die vom Lenker verursacht wurden und wo kein anderer Verkehrsteilnehmer involviert war, sind mit großem Abstand an der Spitze. Hauptursache zu hohe, bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. An zweiter Stelle sind Frontalunfälle, meistens misslungene Überholversuche oder Zusammenstöße, wenn man in den Gegenverkehr gerät. Also wieder überhöhte Geschwindigkeit.


    Auffahrunfälle und Kreuzungsunfälle haben einen sehr geringen Anteil an den tödlichen Unfällen. Hängt wieder mit der Geschwindigkeit zusammen, die im Stadtgebiet, wo solche Unfälle häufiger passieren, geringer ist als anderswo.


    Von den Straßentypen schaut es so aus. Am gefährlichsten sind, mit über 30%, die Landstraßen, auf Autobahnen ist das Risiko geringer, obwohl man dort eine hohe Geschwindigkeit fährt. Lt. Verkehrspsychologen passieren dort relativ selten tödliche Unfälle. Stadt ist auch relativ sicher, wegen den niedrigen Geschwindigkeiten.


    Als Fazit kann man sagen, die Geschwindigkeit ist der entscheidende Faktor. Je schneller man fährt, desto mehr kinetische Energie muss abgebaut werden, um zum Stillstand zu kommen. Sehr aufschlussreich war der Bremsvergleich zwischen PKW und Motorrad. PKWs bleiben im Vergleich zu einspurigen Fahrzeugen bei gleicher Geschwindigkeit schneller stehen, als ein einspuriges Fahrzeug.Grund dafür, ein Auto hat 4 Räder, 4 Bremsen und eine Auflagefläche der Reifen, die deutlich größer ist als beim einspurigen Fahrzeug. Ein Motorrad hat hinten eine zwei Finger breite Auflagefläche, die wegen dem Lastwechsel kaum einen Einfluss auf die Verzögerung hat. Der Vorderreifen wird auf den Asphalt gedrückt und hat eine Handbreit an Auflagefläche. Wenn ein Auto vor dir hart bremst, dann hast du keine Chance dein Motorrad, deinen Roller rechtzeitig zum Stillstand zu bringen, wenn der Abstand zum Vordermann zu gering ist. Der Instruktor, ein Gott auf zwei Räder, machte dann eine Notbremsung mit seinem Motorrad mit ABS bei 107km/h, der Bremsweg war verdammt lang. Bei dem Versuch fehlte aber die Reaktionszeit und bei der Geschwindigkeit sind das einige Meter, die man da addieren muss. Abstand halten und noch einmal Abstand halten, gegen die Physik ist kein Kraut gewachsen.


    Was bei einspurigen Fahrzeugen Gold wert ist, ist das ABS. Du kannst voll in die Eisen gehen, die Räder blockieren nicht und der Bremsweg ist am Ende kürzer. Wir trainierten Notbremsungen und meine TMAX, es war die einzige Maschine in der Gruppe mit ABS, war immer Spitzenreiter. Das System funktioniert wirklich sehr gut.

    Bei einem Sturz aus 30m Höhe, sind nur die letzten 10cm kritisch. :D

  • :bey: Die geringeren Zweiradunfälle im ersten Halbjahr 2010 sind Folge des langen Winters 2009/2010. Ich glaube nicht, daß risikoreicher gefahren wird - Zahlen fragen nicht nach den Hintergründen. Man muß die Zahlen immer im Verhältnis zu den gefahrenen Kilometern sehen. In den 70ern waren Motorräder nicht so schnell, und trotzdem war statistisch gesehen, die Gefahr eines Unfalls auf zwei Rädern deutlich größer. Verbesserte Technik, gute Straßenführung, gute Ausbildung, Altersstruktur haben größeren Einfluss als die Leistung eines Motorrades.


    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende auf zwei Rädern - ich bin morgen beim YAMAHA Festival in der fränk.Schweiz.


    Oskar :Cool3: