Der Stuhl
Neulich war ich wirklich krank,
jetzt geht's wieder - Gott sei Dank.
Ich ging dann gleich zum Doktor rauf,
der schreibt mir bestimmt was auf.
Etwas stimmt nicht mit meinem Magen
tat ich dann zum Doktor sagen.
s'drückt und zwickt mich, s'ist kaum zu ertragen,
ich fühl mich immer ganz erschlagen.
Wenn ich was ess hab ich im Bauch so ein Gewuhl,
ja meint der Doktor, bringen sie morgen ihren Stuhl.
Den muss ich sehen, dann kann ich sagen,
was nicht stimmt in ihrem Magen.
Zuhaus betracht ich meine Stühl - lauter alte Dinger,
davon kann ich doch keinen zum Doktor bringen.
So alte Stühl durch's Dorf zu tragen,
mein Gott, was werden da die Leute sagen.
Ich werd mir einen vom Nachbarn borgen,
dann brauche ich mich wegen dem Geschwätz nicht zu sorgen.
Stolz bin ich tags darauf mit dem Stuhl zum Dorf hinaus,
die Leute guckten neidisch zum Fenster heraus.
Der Doktor sieht mich an, als ob ich nicht alle hätt,
ihren Stuhl brauch ich, verstehen sie das net!
Ich denk - jetzt hast du dich ganz schön blamiert,
man merkt halt gleich - studiert ist studiert.
Am nächsten Tag bin ich dann mit meinem Stuhl zum Doktor rauf,
er sieht den Stuhl und reißt die Augen auf.
Ich denk, jetzt haut er mir eine auf die Backe,
er brüllt, jetzt schwätz ich deutsch - ich brauch ihre Kacke.
Hätt der Simpel mir das nicht gleich sagen können,
lässt mich doch zweimal durch's Dorf naufrennen.
Ich sag zu ihm - morgen bring ich's richtig,
doch er sagt, nicht morgen - es ist nicht so wichtig.
Wenn sie wieder in drei Wochen kommen wollen -
Ich muss mich erst wieder von ihnen erholen.
Gut sag ich, das seh ich ein,
ich bring den Stuhl in drei Wochen vorbei.
Drei Wochen sind nun vorbei, ich mach mich auf -
Denn heut geht's mit dem Stuhl zum Doktor hinauf.
Ich sag meiner Frau, du gehst doch mit, ich möchte dich bitten -
Ich trag zwei Eimer und du trägst den Dritten.