Hallo Shiwa,
hat etwas länger gedauert, aber nun kommt der versprochene Reisebericht
über meinen einwöchigen Barcelona-Trip mit dem Roller nach Barcelona.
Vielleicht fährt jemand diese Tour mal nach. Was ich nur empfehlen kann.
Mittwoch, den 02.07.08 wurde der Wetterbericht für die darauffolgende Woche abgefragt. Für Norddeutschland wurde eine Kaltfront mit Regen und nur vereinzelt etwas Sonne angesagt. Temperaturen von 14 bis 16 Grad.
Südfrankreich und Spanien trocken, leicht bewölkt, Temperaturen 24 bis 26 Grad. Ideal zum Zweiradfahren!
So wurde aus einer Woche Sylt, Föhr bzw. Amrum mit dem Wohnmobil umgeplant auf Barcelona. Die Frage war nur noch Motorrad oder Roller. Letztendlich konnte ich mich mit meinem Wunsch nach dem Roller durchsetzen - Kommentar meiner Frau: Kann ja nichts anderes verlangen, du musst ja fahren. Wenn nur alles so einfach ginge.
Übers Internet wurde noch schnell die Fährtickets beide der GNV Grandi Navi Veloci Fährgesellschaft gebucht. Naja, so schnell ging es dann doch nicht. Die Buchung wurde umgehend bestätigt, aber die gleichzeitig an meine Email-Anschrift gesendeten Tickets sind nie angekommen. Dafür ein Sicherheitshinweis, dass das Empfänger- und Absenderzertifikat nicht übereinstimmt. Toll, habe mit meiner Kreditkartennummer bezahlt, was ich sonst nie machen würde - aber die Zeit drängte.
Meine Email an GNV bei Problemen wurde nicht beantwortet. Donnerstag spätnachmittag ein Anruf von mir in Genua. Bin nach 2 Versuchen in der Hotline durchgekommen. Allerdings meine Frage nach Deutschkenntnissen wurde mit einem kommentarlosen Weiterverbinden beantwortet. Nach 10 Minuten Musikhören am Telefon unterbrach ich die Verbindung.
Am nächsten Tag, eigentlicher Tag des Reisebeginns, probiert ich nochmals über Email und Telefon etwas über unsere Tickets in Erfahrung zu bringen.
Mein Gespräch am Telefon führte ich gleich in Englisch - vorsichtshalber!
Allerdings kam nach meinem 2. Satz schon die Frage: GERMAN? Unüberlegt antwortet ich mit Yes. Auf ein kurzes "Momento" kam die Musik des Vortages. Mist, das mir das rausgerutscht ist, nach 10 Minuten habe ich dann abgebrochen.
Also, das Handy gepackt und auf zum Lieblingsitaliener (Pizzeria) ist ja schon 11 Uhr und müsste schon aufhaben. Nach kurzer Erklärung des Sachverhaltes rief er bei der Fährgesellschaft an, dreimal wurde er nach Schilderung des Sachverhalts weiterverbunden bis auch schließlich er in den "Musikgenuss" kam.
Ein weiterer Versuch und ein erregtes italienisches Gespräch landete dann bei einem Ansprechpartner und der Aussage, dass dieser gerade die elektronischen Fährtickets nochmals an meine Email-Anschrift versandt habe. Gott sei Dank, dann nichts wie ab.
Nach 3 Stunden wieder zum Italiener mit der Botschaft "Ich habe keine Tickets".
Nach mehrmaligen Verbinden, endlich die Antwort auf unsere eigentliche Frage, wir können die Tickets bei der Einschiffung unter Nennung unser Buchungsnummer abholen - auch wenn Samstagabend ist.
Der Pizzabäcker grinste und meinte "Is Italia!"
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wurde der Reisebeginn auf Samstag früh verschoben und die Pizzeria ein drittes Mal besucht, jetzt jedoch zu einem ausgiebigen Abendessen.
Samstag 5.30 Uhr ging es los. Ein wunderschöner Morgen ohne Wolken am Himmel, dafür mit 10 Grad recht frisch. Vereinzelt lagen leichte Nebelschwaden über den Feldern und Senken. Auf der B 308 "Queralpenstraße" vorbei am "dampfenden" Alpsee, ein Reh mit ihrem Rehkitz, ca. 50 Meter neben der Straße, musterte uns und die ersten Sonnenstrahlen berührten die Berggipfel.
Wiedereinmal stellten wir fest, dass die schönste Zeit sich in der Natur zu bewegen - auch mit dem Zweirad - der frühe Morgen ist.
Über Bregenz am Bodensee, endlich mal ohne Stau, ging es nach Kauf einer Schweizer Autobahn-Vignette auf der Rheintal-Autobahn Richtung Süden. Nach Bad Ragaz folgte ein Frühstück in der Autobahnraststätte "Heidiland". Hier ist für uns ein Stop schon zur Pflicht geworden. Gutes Essen mit reichhaltiger Auswahl (Buffet) zu annehmbaren Schweizer Preisen und alles sehr sauber, auch die Toiletten. Leider aber auch sehr gut besucht.
Über Chur und Thusis ging es den San-Bernardino-Pass hinauf. Unsere 22 PS und die Beladung von ca. 160 Kilo reichten bergauf zum "Mitschwimmen" im PKW-Verkehr, ein Überholen von langsameren PKW-Fahrern war, obwohl ich die Strecke wie meine "Westentasche" kenne, bei den kurzen Überholspuren nicht möglich.
Vor der Einfahrt in den San-Bernardino-Tunnel noch ein Stop an der Imbiß-Stube davor und eine Sankt-Galler-Wurst geniesen. Diese Cervelat ist einfach ein Stop wert. Wer Zeit hat sollte hier auf die alte Passstraße abbiegen und über die Passhöhe fahren. Nach Tunnelende geht es stetig bergab.
Jetzt wurde endlich zum Überholen angesetzt. 22 PS, 160 Kilo die schieben, da geht was - bis zur ersten Kurve. 100 km/h, vollbeladen, da kommt das Fahrwerk deutlich an seine Grenzen und erinnert mich eindringlich, das ich nicht mit dem Motorrad unterwegs bin! Also etwas langsamer und die Gegend geniesen.
Nun wird es immer wärmer und das Landschaftsbild südlicher. Vorbei geht es an unserer "Zweiten Heimat" Lugano mit dem Luganer See. Hier hätte eigentlich gestern die erste Übernachtung stattfinden sollen. Ein Ziel, dass immer einen Abstecher lohnt. Allerdings ein teures Pflaster, wenn man sich nicht vorher richtig informiert.
Über den Grenzübergang Chiasso geht es nach Italien und weiter auf der Autobahn Richtung Mailand und Genua. Die Poebene empfängt uns mit 34 Grad und jeder Stop wird zur Schwitz-Pause. Die letzten 25 Kilometer führt die Autobahn gleich einer gut ausgebauten Passstraße nach Genua hinunter.
Die 80 und 60 km/h-Geschwindigkeitsbeschränkungen scheinen für die italienischen Motorradfahrer, die in extremen Schräglagen, sich hier die linke Spur runterkämpfen nicht zu gelten.
Der Weg zum Fährhafen ist von der Autobahn gut beschildert, dies hört jedoch auf dem Hafengelände auf und brachte uns 3 "Hafenrundfahrten" ein. Erst als ich dem irreführenden Terminal-Wegweiser nicht mehr folgte und zu Fuß über eine Feuertreppe in das Obere Stockwerk des Terminal-Gebäudes gelangte, fand ich den Weg zu den Ticket-Schaltern. Vorbei an dem vorhin überraschten Polizisten, als ich in seinem Rücken auftauchte, benutzte ich wieder die Feuerleiter für den Rückweg.
Wo aber ist denn nun die Einschiffung nach Barcelona? Nun konnte ich wieder das Verhalten der Hafenarbeiter, wenn ein Tourist auf einen zusteuert, beobachten. Dies wird in der Tierwelt allgemein als "Fluchtverhalten" bezeichnet.
Der am Platz stehende Zöllner hatte hier allerdings schlechte Karten. Freundlich erklärte er mir, dass dies die Fähre nach Tanger ist und mein Roller schon richtig stehe. Dies war weder bei der Buchung noch auf dem Ticket ersichtlich.
Nach 2,5 Stunden Stehen in Motorradbekleidung in der prallen Sonne auf dem Hafengelände, ohne ein schattiges Plätzchen, nur die vollbepackten Autos marrokanischer Familen auf der Heimfahrt mit Beginn der Schulferien brachten etwas Abwechslung, jeder Tieferlegungsspezialist würde hier vor Neid erblassen, wie manche PKWs daherkamen; konnten wir endlich die Fähre befahren.
Da ca. 70 Prozent der Passagiere an Bord Afrikaner waren und auch anscheinend die Fährgesellschaft fast nur auf diese Passagiere eingestellt ist, war die für uns
schon fast ein besonderes Erlebnis, dass wir 18 Stunden erleben durften.
Sonntagmittag Ankunft in Barcelona. Nach einer diesmal gewollten Hafenrundfahrt stürzten wir uns gleich in den Stadtverkehr und fuhren zum Hotel.
Das Hotel Catalonia Atenas, Meridiana Avenue 151, gebucht über Internet, war ein Volltreffer. Vier Sterne, zentral gelegen, 100 Meter zur Metro, eigene bewachte Tiefgarage, ruhige Zimmer, Frühstücksbuffet, Abendessen, nebenan ein Schnellimbiß mit spanischen Spezialitäten, Dachterrasse mit kleinem Schwimmingpool und tollem Ausblick und das Ganze zu einem sehr günstige Preis.
Hier blieben wir bis Mittwoch um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Barcelonas anzusehen. Barcelona ist so vielseitig, dass hierfür eigentlich 2 Wochen eingeplant werden sollten.
Wer sich den Stadt- bzw. Berufsverkehr in Barcelona zutraut, kommt so ziemlich überall mit dem Roller hin. Parken auf den Gehsteigen ist fast überall möglich, sofern man noch einen Platz zwischen den ganzen Motorrollern und Motorrädern findet! Wir haben die Herausforderung gemieden und die Metro benutzt sowie jeden Tag etliche Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Man bekommt halt so die besten Eindrücke.
Von Barcelona ging es auf der Autobahn N II nordwärts bis zur Abfahrt Malgrat de Mar und an der Küste weiter bis Platja d Aro. Ist eigentlich nicht besonders sehenswert, da überwiegend Hochburgen des Massentourismus und für uns nur interessant, da wir vor ca. 25 Jahren schon einmal hier waren.
Von dort ging es über die Bundesstraße 31 nach Figueres. Hier können verschiedene Kunstwerke von Salvador Dali besichtigt werden. Auf der Landstraße 260 setzten wir unsere Fahrt fort und überquerten nach Portbou die spanisch-französische Grenze. Eine kleine "Paßhöhe" mit einer schönen Anfahrt bildet die Grenze. Vor der spanischen Grenze hatten wir noch einen kleinen Imbiß an einer Badebucht eingelegt, da es ja in Südfrankreich bekanntlich teuer ist.
Aufgrund mangelnder Fremdsprachenkenntnisse und falscher Vorstellungen wurden 2 Vorspeisenteller (Carpacio mit Rinderpastete), ein Cola und 1 Liter Mineralwasser zum Preis von 65 Euro geordert. Na Mahlzeit. 65 Euro und nichts im Magen. Wir behalfen uns dann mit Hanutas aus dem Rollergepäck.
Die Weiterfahrt auf der französischen Küstenstraße bietet immer wieder reizvolle Ausblicke. Um weiter an der Küste entlang zu fahren, bogen wir nach Argeles-sur-Mer auf die 81 und folgten ihr nordwärts bis Leucate. Das Meer mal zu unserer rechten und mal zu unserer linken Seite. Hier nahm aber der Straßenverkehr deutlich zu. Nach Leucate fuhren wir auf der parallel zur Autobahn verlaufenden Bundesstraße Richtung Narbonne. So konnten wir bei der Durchfahrt der an der Straße liegenden Ortschaften weitere Eindrücke sammeln und falls wir die Lust verlieren, auf die Autobahn wechseln, was jedoch nicht geschah.
Mit Einbruch der Dämmerung steuerten wir in Beziers ein Ibis-Hotel an. Zu unserem Erstaunen wurde auf dem gleichen Grundstück für ein nebenstehendes Etap-Hotel mit Zimmerpreisen zur Hälfte der Ibis-Zimmerpreisen geworben. Wir wurden neugierig (und sparsam, die Vorspeisen-Teller mussten wieder reingespart werden) und übernachteten im Etap. Die Zimmer waren sauber und in einwandfreien Zustand. Die Ausstattung war einfach, mit Dusche und Toilette, Fernseher und als Dreibettzimmer. Ein Doppelbett mit einem über den Kopfteil querverlaufenden Etagenbett. Für 5 Euro gibt es ein einfaches Frühstück vom Buffet. Ein im Zimmer ausliegender Hotel-Guide zeigte uns, dass diese Etap-Hotel der Accor Gruppe über ganz Europa verteilt sind.
Am nächsten Morgen setzten wir die Fahrt über Agde nach Sete fort. Auf der Suche nach einem Geldautomaten haben wir einen Teil von Sete durchfahren und beschlossen diese Stadt irgendwann nochmals zu besuchen. Über Frontignan, der 612 folgend, ging es zur Autobahn Montpellier - Nimes. Diese verliesen wir bei Gallargues und folgten der 572 über Vauvert und St. Gilles nach Arles. Eine schöne Strecke mit einladenden Straßencafes. Von Arles benutzten wir die Autobahn nach Marseille. Um von Marseille etwas zu sehen, verließen wir ca. 25 km von Marseille die Autobahn und fuhren auf die 568, das Navi entsprechend programmiert.
Was dann kam hätte ich eigentlich wissen müssen. Schon vor der Stadtgrenze begannen die Baustellen. Es folgte Umleitung auf Umleitung, wir lernten die scheinbar schmalsten Straßen in Marseille kennen, das Navi kannte sich anscheinend noch weniger aus als ich, den häufigen Hinweis "bei der nächsten Gelegenheit bitte wenden" habe ich noch immer im Ohr. Fanden wir einer der wenigen Wegweiser und die dazugehörige Hauptstraße, so folgte bald wieder eine Umleitung. 2 Stunden "Stop und Go-Verkehr" bei 30 Grad, die Motorradbekleidung und höchste Konzentration bei dem Gedränge von allen Seiten und ein Navi, dass die ganze Zeit seinen Kommentar abgibt, da kommt Freude auf.
Irgendwie haben wir es dann doch geschafft aus Marseille wieder raus zu kommen.
Um etwas Zweit aufzuholen und die Nerven etwas beruhigen zu lassen, ging es auf der Autobahn Richtung Toulon. Mein Vorsatz: Kein Stadtverkehr mehr heute und auf der Autobahn durch Toulon.
Kurz vor Toulon-Mitte, Vollsperrung der Autobahn wegen Teerarbeiten. Was dann folgte war mir von Marseille schon bekannt. Nur, dass mich das Navi mit aller Gewalt wieder auf die gesperrte Autobahn schicken wollte und ich bei dem Chaos nicht einmal mit dem Roller einen Platz zum Anhalten fand um das verflixte Ding auszuschalten.
Aber auch Toulon sind wir entkommen und fuhren auf der 559 über Hyeres und Port Grimaud entlang der Küste nach Frejus. Eine Stecke die alles entschädigte. Ein geplanter Abstecker nach Saint-Tropez mußte aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit fallen gelassen werden. Wir hatten es ja schon einmal früher mit dem Motorrad besucht.
Aufgrund des Etap-Hotel-Guide von unserer letzten Übernachtung fuhren wir in Frejus mit Einbruch der Dunkelheit ein Etap-Hotel an, um zu erfahren, dass alles ausgebucht war. Von dort aus konnten wir aber noch das letzte Zimmer im zweiten, an der Autobahn gelegenen Etap-Hotel reservieren.
Hier schlug unser Navi wieder zu und führte uns in ein Wohngebiet und auf eine Straße die im nirgendwo endete.
Als ich mich wieder darauf besann, meinem Instinkten zu folgen, was eigentlich früher - vor der Navi-Zeit - relativ gut funktioniert, fanden wir dann doch noch den Weg zum Hotel. Todmüde fielen wir ins Bett.
Freitags ging es über Cap du Dramont immer an der Küste entlang weiter nach Cannes. Traumstraßen für Zweiradfahrer. Ein Bummel an der Uferpromenade ist hier Pflicht und einfach mal dem Treiben vor den exclusiven Hotels zusehen. Außerdem sehenswert Luxusjachten die direkt vor den Uferpromenaden Cannes liegen. Danach ging es weiter über Antibes nach Nizza. Die Fahrt entlang der Uferpromenade in Nizza ist ebenfalls Pflicht.
Die Weiterfahrt führte uns auf der alten Küstenstraße nach Monaco. Natürlich übertrumpften hier die im Hafen liegenden Luxusjachten noch die Jachten in Cannes.
Nun war der Formel 1 Stadtkurs von Monaco angesagt. Hier muss ich zugeben, dass meine Rundenzeit nicht ganz an die Formel 1 Rundenzeiten hinkam. Vielleicht probier ich es das nächste Mal mit einem T-Max!
Da wir schon öfters mit dem Motorrad hier waren, haben wir uns nach der italienischen Grenze bei Ventimiglia auf die Küstenautobahn begeben. Diese kurvige Autobahn ist sehr kurzweilig, da sich immer wieder neue Ausblicke auf die Küste, die Ortschaften sowie die Landeinschnitte auftun. Kurz vor Genua nahmen wir die A 26 und A26/7 und folgten dann der A7 Richtung Mailand.
Die Kilometerlangen Staus vor, um und nach dem Grossraum Mailand ließen wir nach südeuropäischer Zweiradmentalität links liegen und genossen die Fahrt auf dem freien Standstreifen.
Unser heutiges Ziel Lugano kam rasch näher. Hier musste es kurz vorher geregnet haben. Der Himmel war klar, die Fahrbahn am abtrocknen und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
19.30 Uhr schon ein Bett vor dem geistigen Auge, dann kam der Vorschlag meiner
Frau, ob wir nicht weiterfahren könnten, da wir ja in knapp 4 Stunden daheim seien und dies ja sowieso eine unserer Hausstrecken wäre. Aha, die Sehnsucht nach Flecki und Thommi unseren Katzen scheint wiedermal größer zu sein als die Müdigkeit meiner Sozia. Also dann mit Highspeed oder wie man dies bei einem 250er Roller nennen mag, Richtung San Bernardino.
Auf Höhe Chur konnten wir bei einbrechender Dämmerung mehrer Gewitter entlang
des nördlichen Alpenrandes erkennen. Je weiter nördlicher wir kamen desto dunkler und mächtiger wurden die Gewitterwolken und die Windböen nahmen zu.
Unsere Einkehrraststätte Heidiland wurde benutzt um in die Regenklamotten zu schlüpfen solange es noch trocken ist. Mit 2 Motorradgruppen befanden wir uns in bester Gesellschaft beim Ankleiden auf dem Parkplatz. Einige mitleidige Blicke anderer Raststättenbesucher im Angesicht was uns noch erwarten würde, waren uns sicher.
Nun war es stockdunkel und starke Gewitterböen erforderten einen gewissen Platzbedarf auf unserer Autobahnspur. In Bad Ragaz setzte ein Gewitterregen ein.
Die ersten Tropfen auf der Tour. Bisher nur bestes Zweiradwetter. Naja, die letzten zweimal als wir hier mit dem Motorrad vorbeikamen war es genauso, also irgendwie schon fast Gewohnheit. Sind ja nur noch ca. 130 km bis zuhause.
Vor uns liegt die schweizerische Rheintal-Autobahn bis St. Margarethen. Normalerweise kein Problem, aber Gewitterregen, Sturm, gelegentliche Blitze immer näher kommend, ein Pkw mit Fernlicht seit einigen Kilometern direkt hinter mir, absolut Dunkelheit und gelegentlich Äste auf der Fahrbahn, das blendende Fernlicht in den Rückspiegel und somit NULL-Sicht, wenn man jetzt nur beamen könnte!!
Versuche mit Stotterbremsen (Stotterbremslicht), langsamer werdend, schnell beschleunigen und Abstand gewinnend, das Fernlicht blieb in meinen Spiegeln bis zur 30 km entfernten Abfahrt Lustenau. Will der mich absichtlich ärgern, oder hängt der sich wirklich bei diesen Verhältnissen an ein Rollerrücklicht im Blindflug?
Wahrscheinlich eine Frau am Steuer, die nicht einmal gespannt hat, dass sie seit 35 Kilometern mit Fernlicht fährt.
Selbst hier in der Ausfahrt, das Fernlicht klebt immer noch an uns. Also beim Zoll rechts raus und den "Deppen" ansehen. Aha, Audi-Caprio mit Fernlicht bleibt 10 Meter entfernt auf der Ausfahrt stehen und weis scheinbar nicht weiter.
Fahrer nicht erkennbar, aber wahrscheinlich doch ne Frau.
Schnell weiter über die Grenze nach Österreich. Im Rückspiegel sehe ich den Audi Richtung Au/Schweiz abbiegen.
Irgenwie fehlt jetzt was im Rückspiegel. Wie schnell man sich doch an etwas gewöhnt.
Über Bregenz und die Queralpenstraße geht es bei strömendem Regen und entfernten Gewitters rechts und links von uns nach Hause. 24 Uhr Ankunft zuhause. 16 Stunden auf dem Roller. Gott sei Dank, die Gewitter haben uns nicht eingeholt. Ich hasse Gewitter auf dem Zweirad.
Unsere 2 Katzen begrüssen uns freudig. Sie haben es halt gerne, wenn das Personal wieder im Hause ist.
Meine Frau bedankt sich bei mir mit einem Kuss für die schöne und sichere Tour und meinte noch, das ich diese letzte Strecke ja noch nie so langsam gefahren sei????
Ein Gedanke ......, nein nicht dieser, sondern ich will nur noch ins Bett.
Fahrstrecke Land: 2150 km
Fährdauer Genua - Barcelona: 18 Stunden
Fährpreis: 2 Personen, 1 Motorroller, Suite mit Außenfenster, Frühstück 426 Euro
3 Übernachtungen im Doppelzimmer mit Frühstück Hotel Catalonia Atenas Barcelona: 298,53 Euro
Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück Etap-Hotel Beziers: 59,40 Euro
Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück Etap-Hotel Frejus: 61,66 Euro
Mautgebühren:
Schweizer Autobahnvignette 35 Euro
Autobahnen Italien, Frankreich, Spanien: ca. 50 Euro
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