Heuer zum ersten mal meine herzallerliebste Südtirol Tour gefahren. Um 11.00 Uhr ging es los, Brennerbundestraße nach Sterzing, wenig Verkehr, die Rennleitung abwesend, sehr angenehm. Im Hubertushof in Sterzing Mittag gegegessen. Wie immer lecker, den Schuppen kann ich wärmstens empfehlen. Eine Gruppe Italiener steht um meine TMAX und grinsen wie vorm Christbaum, das gehört dazu. Mit vollem Magen geht es das Penserjoch hoch. Kaum zu glauben, ich bin so gut wie allein. Nichts los, sehr gut, da kann man den Spaßfaktor nach oben schrauben. Geiles Kurvenräubern bis zum Gipfel. Klare Bestzeit, als erster am Ziel. Kurze Pause und schon geht es los, runter ins Sarntal. Vor der großen Kehre noch eine KTM rechts stehen gelassen und in schöner Schräglage, um die Demütigung perfekt zu machen, um die Kurve. Sarntal ist eine Strecke wo man schnell weiterkommt, große Kurvenradien, da geht was weiter. Nach dem Kreisverkehr wird das Tal enger und die Tunnel immer häufiger. Klasse zum fahren, macht Spaß. Nach dem kurzen Vergnügen ist man in Bozen.
Nordumfahrung wählen und dann in Terlan rechts abzweigen. Der Höhepunkt der ganzen Tour, die SP98. Gleich zu Beginn geht es mit Vollgas den Berg rauf, große Kurvenradien, sehr griffiger Asphalt, absolut nichts los. Der Funfaktor steht auf Maximum. Die großen Kehren, die man in maximaler Schräglage nehmen kann, bis der Hauptständer schreit, der absolute Hammer. Der perfekte Radius, alles fließt, keine Ecken, pure Harmonie. Oben auf dem Plateau geht es so weiter, die Kurven schlängeln sich durch die Landschaft, eine Kurvenorgie, die scheinbar kein Ende hat. Bis Meran pures Fahrvergnügen. Dann der Tiefpunkt der Tour, den man Angesichts des Vergnügen, das man hatte, locker übersteht. Meran nach St. Leonard im Passeiertal. Viele Autos, viele schlechte Autofahrer, Überholen dank der kurvigen Streckenführung und den zahlreichen kleinen Orte schwierig. Immer wieder spannend. Kleine Pause in St Leonard, dann geht es den Jaufen rauf. Berühmt für den miesen Straßenbelag aber super zum rauf fahren. Holpert zwar ordentlich, aber die Streckenführung macht einfach nur Spaß. Nachdem wir konsequent alles überholt haben, was auf der Strecke war, erreichen wir den Jaufenpass. Typisch für den Jaufen, es steht immer ein merkwürdiges Gefährt oben. Diesmal ein KTM X-Bow.
Ich warte bis das Gefährt los fährt und hefte mich hinter ihm. Scheiße, das Teil geht gut. Während ich im oberen Teil auf die zahlreichen Asphaltflicken aufpassen muss, zieht das Teil wie eine Rakete ab. Ich hab noch nie ein Fahrzeug mit 4 Räder so schnell um die Kehre zirkeln sehen. Beeindruckend! Keine Chance, ohne Hals und Kragen zu riskieren, dem Teil hinter her zu kommen. Aber ich kann mich auf die Sonntagsfahrer verlassen, ein wenig später hat der X-Bow ein paar Familienkutschen vor sich und wegen seiner enormen Breite ist das Überholen etwas schwierig. Nicht für mich, tschüss X-Bow, wir sehen uns unten.
Flott und flüssig geht es den Berg runter, ein paar saubere Überholmanöver von Autos, die im Weg stehen, ein paar kreative Überholmanöver in der Kehre außen, weil gerade wenig los ist im Gegenverkehr. Macht Spaß! Noch ein paar BMW Motorräder verblasen, in den Kehren den Hauptständer gekürzt und schon ist man unten. Pause. Nach ein paar Minuten kommt der X-Bow, er grüßt, ich zurück. Wir werden uns wiedersehen ...
Von Sterzing geht es die Bundesstraße zurück zum Brenner, dann weiter in Richtung Innsbruck. Vorm Ortsschild von Gries am Brenner stehen ein paar Menschen mit weißen Kapperln, da ich gerade mit 110 km/h um die Kurve gekommen bin, brems ich mal runter, um mit 50 km/h unauffällig an der Rennleitung vorbei zu fahren. Kein Problem, sie sind beschäftigt. Sie knöpfen gerade einem Fahrer mit einem KTM X-Bow ein paar Euros ab ...
Brennerbundestraße von der Abzweigung Schönberg noch ein kleiner Höhepunkt. So gut wie kein Verkehr und keine Rennleitung, das war ein Spaß. Sehr schön gefahren und würdiger Abschluss des heutigen Tages.