Teleskopgabel Wartung

  • Austausch der Gabeldichtringe/Teleskopgabel T-Max Bj. 2002 ohne ABS

    Beim Reifenwechsel habe ich bemerkt, daß mein linker vorderer Gabelholm ölig ist und sich das Öl bereits über die Bremse hermacht. Also WHB raus und ran an die Arbeit. Im WHB ist die Arbeit ziemlich aufwändig beschrieben, aber man kann sich ein paar Arbeitsschritte und Spezialwerkzeug sparen. Da hab ich beim basteln ein bisschen aufgepasst und gebe nun ein paar Tipps für versierte Schrauber.


    Besorgen müsst ihr Folgendes:


    1 l Gabelöl 7,5W (egal welche Marke, es reicht das Günstigste, bei Polo 12,80 Euronen pro 0,5l). Man kann auch 0,5l 10W-Oel und 0,5l 5W-Oel mischen, dann gibts auch 7,5W)


    2 Gabeldichtringe und 2 Staubschutzringe (bei Easyparts 2 x Oil Seal, Nr. 5GJ231450000 Stk. 13,33 Eur und 2 x Seal, Dust, Nr. 5GJ231440000, Stk. 14,32 Eur)


    1 Gabeldichtringtreiber 43mm (entweder ausleihen oder bei Louis, der Motorradonlineladen für 21,95 Eur erwerben) wenn ihr den von Louis kauft, diesen innen mit Tesa-Krepp auskleiden, damit ihr die Standrohre nicht zerkratzt


    1 Dämpferrohrhalter (entweder ausleihen oder einen Besenstiel vorne auf einer Länge von 5 cm konisch zuschnitzen bis auf einen Endradius von ca. 10 mm, funktioniert hervorragend!!!)


    Arbeitsschritte:


    Roller vorne hochbocken (Holz unter die Verkleidung Höhe Kühler) damit das Vorderrad frei ist.


    Bremse komplett abmontieren, Rad ebenso (Vorsicht mit dem Tachoantrieb der ist sehr empfindlich und kann beim Radausbau rausfallen!!!).


    Vorderradabdeckung abschrauben.


    Entgegen WHB reicht es die Spiegel, Frontabdeckung, die Scheibe und die darunter befindliche Abdeckung der Armaturen zu demontieren. Man kommt dann an alle Schrauben dran. An der unteren Gabelbrücke reicht es die Hupe an der Mittelschraube/Hutmutter zu entfernen (liegt unter einem Kabel).


    Nun Klemmschrauben der Gabelbrücke oben lockern, dann die Abdeckkappe der Standrohre lockern, anschließend die untere Gabelbrücke lockern.


    Vorsicht, vor dem Lösen der unteren Gabelbrücke den Gabelholm festhalten, damit er nicht durchrutscht!


    Nun den Gabelholm zerlegen. Hierzu den Staubschutzring mit kleinem Schraubendreher abhebeln. Darunter den Sicherungsring raushebeln. Vorsicht mit dem Schraubendreher, niemals das Tauchrohr zerkratzen, dann hilft kein Dichtring mehr!!!


    Nun das Eisenrohr die Eisenscheibe und die Feder vorsichtig aus dem Rohr entfernen. Nicht zu schnell, sonst versaut die Feder den Arbeitsplatz mit Öl!!! Nun Öl ausleeren, hierbei ein paar mal einfedern, damit alles rausfliesst.


    Nun den Gabelholm in einen gepolsterten Schraubstock spannen (z.B. an der Bremssattelhalterung) und von unten mit einem Inbus das innen liegende Dämpferrohr abschrauben. Hierzu muß man mit dem Dämpferrohrhalter von der anderen Seite (also ins Standrohr hinein) gegenhalten. Wie gesagt, geht prima mit einem angespitzten Besenstiel. Die gelösten Teile entfernen und nun das Standrohr mit Schmackes herausziehen. Hierbei leistet der eingepresste Dichtring Widerstand, weshalb man ein paar klopfende Rucker braucht bis die Teile auseinander sind.


    Jetzt alles abputzen und wieder zusammenbauen. Wenn das Dämpferrohr eingeschraub ist, neuen Dichtring (Schrift nach oben) aufsetzen und mit dem Gleitdichtringtreiber reinklopfen. Das Rohr vorher mit Gabelöl benetzen. Hierbei dringend den alten Dichtring als Schutz zwischen den Neuen und den Treiber setzen. Ihr könnt den alten Ring drauflassen, bis der Neue komplett eingearbeitet ist. Der alte lässt sich danach einfach abziehen (wird nicht eingepresst). Jetzt Sicherungsring und danach den Staubschutzring einklicken.


    Nun in das senkrecht gestellte Rohr, ohne Feder, zusammengedrückter Gabelholm, das Oel einfüllen. Es sind jeweils ca. 0,5l. Wenn ihr mit einem Zollstock oder einer Schieblehre von der Rohroberkante zum Ölspiegel misst, müssen es 109,0 mm sein, dann ist die richtige Menge Oel eingefüllt. Beim Befüllen hin und wieder einfedern, um das Oel überall zu verteilen.


    Alles wieder zusammenbauen und ready for tmaxing. Viel Spaß beim Schrauben wünscht


    Rossi

    Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.

  • Moin Rossi,


    danke für die sehr ausfürliche Reparaturanleitung.
    Da mein Max genauso alt ist wie deiner,und ich ihn auch noch ein paar Jahre fahren möchte,
    werde ich wohl früher oder später darauf zurückgreifen müssen.
    Nur schade ,daß du keine Bilder gemacht hast - dann wär´s perfekt gewesen. :D


    Gruß holli

  • hab zwar ein paar bilder gemacht, die sind aber irgendwie mistig. wenn erstmal die vordere armaturenverkleidung weg ist, erklärt sich die schrauberei von ganz allein.


    was ich vergessen hatte, man muß das armaturenbrett (4 schrauben) auch noch lösen und leicht rauslupfen (kabelbäume alle dran lassen), um an die stoßdämpferkappen zu kommen. für die stoßdämpferkappen braucht man übrigens nen 22 ring oder gabelschlüssel.


    die hupe und die untere gabelbrücke sieht man nur von unten (wenn du keine hebebühne hast, musst du auf den boden liegen). zum zerlegen der federbeine reicht die rißzeichnung aus dem whb. statt dem dämpferrohrhalter musst du dann einfach nur den angespitzten besenstiel einsetzen. ist ehrlich easy.


    gruß rossi

    Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.

  • in meiner VMax hatte ich die Gabel mit Automatik Getriebeöl befüllt.


    Vorteil:
    Das Öl ist nicht hygroskopisch und bildet somit keine Emulsion. Ein Ölwechsel ist hier praktisch nicht mehr erforderlich.


    Nachteil:
    Die Gabel muß "warmgefahren" werden, das Ansprechverhalten ist auf den ersten paar Kilometern etwas weniger sensibel als mit Gabelöl.


    Bei warmer Gabel gibts keine Nachteile.


    Hat schon jemand ähnliche Erfahrung mit der Tmax gemacht?


    Gruß Adelar

  • Hallo adelar,


    da kein Mineralöl hygroskopisch ist,würde ich auf jeden Fall Gabelöl statt ATF-Öl nehmen,
    da dieses für verschiedene Temperaturen geeignet ist.
    Wenn Wasser im Gabelöl ist,kommt es entweder durch defekte Simmerringe oder durch rauhe
    Standrohre ins Öl.
    Um einen Ölwechsel wird man sowieso nicht herumkommen,da mechanischer Abrieb in der Gabel
    entsteht und das Öl altert.


    Gruß holli

  • da kein Mineralöl hygroskopisch ist,würde ich auf jeden Fall Gabelöl statt ATF-Öl nehmen


    Hallo Holli,


    solange ich mich beim Gabelölwechsel zurückerinnern kann, war das alte Gabelöl bereits nach ca 1 Jahr immer weiß-grau beim Ablassen (=>Wasser durch Luftunterstützung oder von der in der Gabel eingeschlossenen Luft?). Und das unabhängig vom Alter der Gabel. Nach der Umstellung auf ATF behielt das Öl seine ursprüngliche Farbe.
    Ebenso lässt eine mit Gabelöl befüllte Gabel von Ölwechsel zu Ölwechsel merklich nach, das Ansprechverhalten verschlechtert sich. Nach einem Gabelölwechsel ist es wieder ein ganz anderes Fahren. Nicht so bei ATF. Hier konnte ich kein Altern feststellen.


    Sicherlich macht ein Ölwechsel auch bei ATF wegen des Abriebs Sinn, aber eventuell in längeren Abständen.


    Gruß Adelar

  • Hallo Kollegen!


    Gestern stellte ich leider ein mächtig veröltes Gabelbein vorn (Bremsscheiben Seite 03er Vergasemax) fest. SCHOCK!


    Nun meine Frage lohnt es sich das FB auszubauen und Simmerring, falls es überhaupt einen gibt, zu dichten und FB neu zu füllen oder gleich das ganze NEU!?


    Welcher Aufwand ist nötig und ob überhaupt machbar?


    Ist das Federbein baugleich mit anderen Yamaha Modellen zwecks der suche danach!?....



    ich danke wie immer für Eure Zeit und Pro-Hilfe!



    mfg- Hotwheel

  • Gabelsimmering neu machen und gut ist.
    An deiner Stelle würde ich die Gabel ausbauen und ausgebaut zum Händler bringen.Dann kann es nicht mehr die Welt kosten.
    Lass es gleich bei beiden machen und bei der Gelegenheit gleich neues Öl auffüllen.

    Tmax,the most intelligent kind of motorbiking. :daumenhoch:


    Ein Leben ohne Tmax ist möglich,aber fast sinnlos.


    Ach,nochwas: Frauen können manchmal auch Spaß machen.

  • gleich die ganze Gabel mit Lager ausbauen, oder praktischer Weise nur die Holme via Imbusklemmung lösen oben wie unten und dann hin zum manchmal "Freundlichen"!?


    Was meinste!?


    mfg -hw

  • Es reichen die Rohre,die Gabelbrücken bleiben dran.

    Tmax,the most intelligent kind of motorbiking. :daumenhoch:


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  • Guten Abend liebe Leuts ,
    da mein Mäxle schon seit einiger Zeit beim Einfedern gieeegste und knackste
    hab ich das Gabelöl vor einem Monat gewechselt (W15 reingschmissen :D ) . Nun ja nach knapp
    100000Km kam da eine stinkende Brühe raus ;;( und a bisserl Alu-Abrieb war
    ebenfalls im "Gemisch" . Da ich im April-Mai mir einen von mir präparierten (530iger) mit
    ca 25000Km druf kaufe hab ich nichts weiteres an den Gabelholmen revidiert und das ging auch
    gut so bis Heute (kein Giiiigsen und Knacksen mehr) , jetzt ist der rechte Simmering defekt und
    ein wenig Oel kommt raus . Ja und jetzt darf ich auch noch die Dichtringe erneuern , Prost :D ,
    liebe Grüsse aus dem sonnigen Süden :sun: ,
    Georges

  • Braucht man da nicht so einen superlangen Inbusschlüssel???
    Welche Schlüsselgröße?

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  • Liebe Leute,


    das rechte Standrohr war ölfeucht. Also bereitete ich mich schon mal auf den Tausch der Gabeldichtringe vor. In diesem Zusammenhang vielen Dank an rossi für seinen Beitrag Austausch der Gabeldichtringe/Teleskopgabel T-Max Bj. 2002 ohne ABS


    Aber irgendwas war komisch an der Sache, denn die Undichtigkeit entstand am Tag der Hauptuntersuchung durch den TÜV. Die Prüfung verlief zunächst ohne Besonderheiten - bis der Prüfer zur Probefahrt schritt. Das wurde ein bemerkenswert rauher Ritt, was ich mir damit erkläre, daß der Prüfer das ABS am Vorderrad zum Ansprechen bringen wollte. Nach der Probefahrt griff er sogleich zur rosaroten Plakette und da habe ich mir dann überflüssige Nachfragen verkniffen.


    Da ich sehr materialschonend fahre, gibt es an den Standrohren meines Tmax Bereiche, die nur selten die Tauchrohre von innen sehen; eigentlich nur dann, wenn ich bei Nässe selbst mal mit dem ABS spiele. So gelangte beim TÜV-Stunt wohl ein Fremdkörper unter die Gabeldichtung. Wie ist dieser am besten zu entfernen, ohne die Dichtung zu gefährden? Von Tipps, in denen Fühlerlehren und Filmstreifen vorkommen, habe ich gehört, aber dann förderte Recherche im Internet diese elegante Variante zutage:



    Das Werkzeug hat zwei unterschiedlich geformte Krallen - eine dicke zur Reinigung der Staubkappe und eine dünne für die Dichtung. Hat funktioniert, seitdem ist die Gabel wieder dicht.


    Gruß,
    Andreas


  • [...] Hast du ein Link von dem Teil? [...]


    Hallo Lisij,


    ich wollte nicht für einen bestimmten Anbieter Werbung machen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Der Suchbegriff "Seal Doctor" liefert viele Händler. Papillon hat's ja schon verlinkt.


    Das Werkzeug gibt es in zwei verschiedenen Größen (35-45mm und 45-55mm). Ich habe für das 43mm-Standrohr die kleine Größe (35-45mm) genommen und die geht, wie ich finde, ziemlich stramm rauf. Auf jeden Fall darauf achten, daß das Standrohr, soweit man nach abgenommener Staubkappe rankommt, sauber ist - nicht daß Schmutz unter dem Werkzeug das Standrohr unnötig zerkratzt.


    Gruß,
    Andreas

  • Hallo Andie,


    diese TÜV- Erfahrung habe ich beim 2001er auch gemacht,
    also ohne ABS Test des Prüfers.
    Öl war nur an einem Dichtring.
    Da zuvor noch nie ein Tropfen Öl an den Dichtringen ausgetreten war,
    hab ich das Öl abgewischt und diese Angelegenheit weiter beobachtet.
    Es kam danach nie mehr ein Öltropfen zur Ansicht, dank Fahrstil.
    Da ich jedoch später feststellte dass der Ölspiegel in den Standrohren unterschiedlich hoch war,
    wechselte ich das Gabelöl , alles mit Petroleum ausgewaschen und wieder zusammengebaut,
    das richtige Gabelöl mit MOS auf den gewünschten Pegel eingefüllt und alles funktionierte
    wieder wie Neu.
    --
    Es gibt noch einen Kniff um das zerkratzen der Standrohre zu vermeiden :
    die Standrohre können vor Arbeiten an denselben nach einer Reinigung
    mit einer Frischhalte-Plastikfolie überzogen werden.


    Gruss Mac

  • Hallo an Alle,


    habe die Gabel-Simmerringe-Reiniger ziemlich günstig entdeckt,falls jemand braucht bitte hier der Link.


    http://www.ebay.de/itm/Fork-Seal-Mate-Card-Reinigung-der-Gabeldichtringe-Simmerringe-reinigen-Rmz-Sxf-/261276008427?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item3cd5437feb


    Anleitung:
    https://www.youtube.com/watch?v=8wlzfoVroSY



    Gruß Lisij

    Bin so wie ich bin und verstelle mich nicht!:Congra:

  • lt. Kochbuch:

    Gabelöl 10W oder gleichwertig.

    Tmax,the most intelligent kind of motorbiking. :daumenhoch:


    Ein Leben ohne Tmax ist möglich,aber fast sinnlos.


    Ach,nochwas: Frauen können manchmal auch Spaß machen.

  • [...] Das Werkzeug hat zwei unterschiedlich geformte Krallen - eine dicke zur Reinigung der Staubkappe und eine dünne für die Dichtung. Hat funktioniert, seitdem ist die Gabel wieder dicht. [...]


    Mit nur einigen Jahren Verspätung will ich der Vollständigkeit halber hinzufügen, daß die Abhilfe mit dem Seal Doctor nur temporär war. Wenige zehntausend Kilometer später waren die Dichtungen dann wirklich defekt und der Tausch sämtlicher Verschleißteile fällig.


    Gruß,

    Andreas


  • Nach 3 Monate Standzeit mit knapp 29K auf dem Tacho, die Rechte Teleskopgabel scheint Öl zu verlieren.

    Zuerst probiere ich auch mit Seal Mate zu reinigen, wie oben beschrieben wurde, wenn nicht hilft, dann erwartet mich das:

    https://ameblo.jp/gifu-ryutaro/entry-12792275551.html

    https://ameblo.jp/gifu-ryutaro/entry-12792316780.html

    https://ameblo.jp/gifu-ryutaro/entry-12792334916.html


    Das Dichtungs Kit (KaYaBa) 4PU-W003B-00 mit Staubdichtung (41x53.5x4.8/14mm) und Wellendichtring (41x53x8/10.5mm) wäre für USD Gabel (2015 - 202x)



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