• Vor langer Zeit verabredete eine deutsche Firma mit den Japanern ein
    Wettrudern über 1.000 Meter mit einem Achter. Das Rennen sollte
    auf einer Ebene ausgetragen werden. Beide Mannschaften
    trainierten lange und hart, um ihre größte Leistungsfähigkeit zu
    erreichen. Als der große Tag des Wettkampfes endlich da war,
    waren beide Mannschaften topfit. Die Japaner gewannen jedoch mit
    400 Meter Vorsprung.



    Nach dieser Niederlage war das deutsche Team sehr niedergeschlagen,
    die Moral auf dem Tiefpunkt. Das obere Management entschied, daß
    der Grund für die Niederlage unbedingt herausgefunden werden
    mußte. Eine Projektgruppe wurde eingesetzt, um das Problem zu
    untersuchen. und geeignete Maßnahmen zur Abstellung des Mangels
    zu finden.



    Die Untersuchung ergab folgendes:


    • Bei den Japanern ruderten 8 Leute und 1 Mann steuerte
    • Im deutschen Team ruderte 1 Mann und 8 Leute steuerten.



    Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma, um eine
    Studie über die Struktur des deutschen Teams anfertigen zu lassen.
    Nach Kosten in Millionenhöhe und einigen Monaten Auswertung, kam
    die Beraterfirma zu folgendem Schluß:




      Es steuerten zu viele Leute und rudern zu wenige.


    Um eine erneute Niederlage gegen die Japaner im nächsten Jahr zu
    verhindern, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt:


    • 4 Steuerleute, 3 Obersteuerleute, 1 Steuerdirektor und
      1 Ruderer.


    Es wurde ein Leistungssystem eingeführt, um dem Mann, der das
    Boot rudern sollte, mehr Ansporn zu geben., sich noch mehr
    anzustrengen. und ein Leistungsträger zu werden.
    "Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr
    Verantwortung geben! Damit sollte es gelingen!" sagte der
    Vorstand.




    Das Rennen über 1.000 Meter im folgenden Jahr gewannen die
    Japaner überlegen mit 800 Meter Vorsprung auf das deutsche Team.



    Der Vorstand zog daraus die nötigen Konsequenzen:



    Er entließ den Ruderer wegen schlechter Leistung, verkaufte die
    Ruder, stoppte alle Investitionen in neues Gerät und die
    Entwicklung eines neuen Bootes. Die Steuerleute, Obersteuerleute
    und der Steuerdirektor erhielten Prokura in neuen, erweiterten
    Aufgabengebieten, sowie Sondergratifikationen für
    außergewöhnliche Leistungen außerhalb ihres Aufgabenbereiches.



    Der Beraterfirma wurde eine lobende Anerkennung für ihre Arbeit
    ausgesprochen. Das eingesparte Geld wurde an das obere
    Management ausgeschüttet. Ein inzwischen durch den Ruderer
    eingereichter Verbesserungsvorschlag, das Boot mit 8
    Ruderern und 1 Steuermann zu besetzen wurde abgelehnt.



    Begründung:
    Das Boot könne zwar dadurch schneller bewegt werden, jedoch fehlt
    das richtungsweisende Management der Steuerleute, wodurch das
    Eintreffen des Bootes am Ziel als unwahrscheinlich gilt.

    Wenn der Einzelne sich nicht bewegt, wie soll es dann die Masse.....?